Inhalt: Rezension In seiner Sterbestunde wacht W.A. Mozart wieder auf - als ausweisloser "Penner" in der Gegenwart. Schon nach dem allerersten Zurechtfinden beginnt er zu komponieren, denn er hat sein Requiem bekanntlich noch nicht vollendet. Das Manuskript gelangt in die Hände eines Musikstudenten, der damit seine Prüfungsaufgabe erfüllen will. Fachkreise machen sich auf die Suche nach dem vermeintlich jetzt aufgetauchten Mozart'schen Original. Währenddessen schlägt sich Wolfgang Amadé Mustermann als Unterhaltungsmusiker durch. In einem Jazzclub erregen seine Improvisationen großes Aufsehen, sein Verhalten dagegen das Missfallen seiner Musikerkollegen. Ein einflussreicher Musikalienhändler verschafft Mozart-Mustermann einen Konzertauftritt, der mit großer Begeisterung aufgenommen wird. Die Musikwelt interessiert sich plötzlich für den unbekannten Pianisten. Man hält ihn für ein Genie, das sich für Mozart hält, und bringt ihn in einer psychiatrischen Klinik unter. - "Mustermann" nimmt seine Umgebung genau wahr und setzt sie in Kompositionen um. Insoweit darf man den Roman auch als Beispiel für heutiges Musikschaffen und seine Quellen ansehen. Farbige Akzente setzt das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Sprechgewohnheiten, 250 Jahre Abstand sorgen zwischendurch für nette Pointen. Ansonsten vermeidet es die Autorin, allzu sehr das Klischee der Missverständnisse zwischen Menschen verschiedener Jahrhunderte zu bedienen. Baronskys Fiktion ist eine Hommage an einen der größten Komponisten, vielleicht weniger an ihn selbst als vielmehr an seine Musik, in der die Grundlagen bereits auch für die Musik der Gegenwart liegen. Breit einsetzbar. Pauline Lindner Schlagworte:Belletristische Darstellung, Geschichte 2006, Mozart, Wolfgang Amadeus, Zeitreise Systematik: Roman Umfang: 319 S. Standort: Roman Baro ISBN: 978-3-351-03272-2
Inhalt: Die junge Russin Jelisaweta reist nach Deutschland, um Wilhelmine zu pflegen. Ohne es zu wissen, löst sie schlimme Erinnerungen in der alten Frau aus. Aber auch Jelisaweta trägt schwer an der Vergangenheit. Bald befinden sich die Frauen in einem Kleinkrieg, aus dem sie nur die Wahrheit retten kann. Rezension Die Russin Jelisaweta kommt nach Deutschland, um die bettlägerige Wilhelmine zu pflegen. Zunächst nimmt die alte Frau dankbar Jelisawetas Hilfe an, die sich sorgsamer um sie kümmert als ihre eigenen Angehörigen. Dann jedoch erfährt sie, woher Jelisaweta stammt. Unheilvolle Erinnerungen an den Krieg und ihre tote Tochter steigen in Wilhelmine auf. Mit aller Macht drängt sie die Dämonen aus der Vergangenheit zurück und konzentriert sich stattdessen auf ihren Kleinkrieg mit Jelisaweta, die ihr nun wie eine Feindin erscheint. Bald machen sich die Frauen, in gegenseitiger Abhängigkeit gefangen, das Leben zur Hölle. Denn auch Jelisaweta trägt schwer an der Vergangenheit und steht den Deutschen nicht vorurteilsfrei gegenüber. Nach E. Baronskys viel gelobtem Debüt "Herr Mozart wacht auf" (BA 10/09) ist ihr ein weiterer großer Wurf geglückt. "Magnolienschlaf" liest sich ausgesprochen gut und zeigt neben der Macht, welche die Vergangenheit besitzt, auch aktuelle Probleme auf: Ist es moralisch vertretbar, die Pflege von alten Verwandten rund um die Uhr jungen Ausländerinnen aufzubürden? Unbedingt zu empfehlen. ekz Systematik: Roman Umfang: 184 S. Standort: Roman Baro ISBN: 978-3-351-03338-5
Ein Kurzschluss verändert das Leben von Angelina und Christian radikal. "Sie" ist Analphabetin und arbeitet als Putzfrau, das wenige Geld knöpft Freund Pit ihr ab und trägt es in die Spielhalle. "Er" ist ein vielbeschäftigter, erfolgreicher Anwalt auf der Überholspur, der bei seiner Hetzerei von Termin zu Termin im Flugzeug von plötzlichen Angstattacken überfallen wird. Im Totalstress zwischen zwei Terminen, stoppt er kurz zuhause, um den Koffer zu wechseln - und findet seine Putzfrau blutend am Boden liegen, von der Leiter gefallen. Sein erster Impuls ist Panik: sie ist nicht angemeldet und wahrscheinlich nicht sozialversichert. Als sie im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. Ihr einziger Anhaltspunkt ist der Schlüssel zur Wohnung des Anwalts - dort quartiert sie sich in seiner Abwesenheit im geräumigen Gästezimmer ein. - Eva Baronsky erzählt die Lebenssituationen der beiden Protagonisten in abwechselnden Kurzabschnitten aus deren Innenperspektive. Das erzeugt einen faszinierenden Sog für den Leser. Besonders, wenn Angelina versucht, sich in ihrer neuen Identität zurechtzufinden, die so gar nichts mit ihrem früheren Leben zu tun hat. Sie nimmt jetzt Töne als Farben wahr und bringt sich so das Klavierspielen und in kürzester Zeit auch das Lesen bei. - Unbedingt allen Büchereien empfohlen.
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