Zeit- und Kriminalgeschichte aus Dresden im Jahr 1948. Im Juni 1948 ist es unerträglich heiß in Dresden, das immer noch voller Trümmer und Ruinen ist. Oberkommissar Max Heller, der unter der Hitze und dem allgegenwärtigen Staub leidet, wird zu einem Trümmergrundstück gerufen, in dem ein toter Junge aufgefunden wurde. Es sieht nach einem Unfall aus. Aber Heller hat ein ungutes Gefühl. In der Schule werden seine Nachforschungen ungut aufgenommen; sogar die Direktorin verhält sich sehr unkooperativ, ja regelrecht feindlich. Auch die Familie des Jungen mauert. Heller kommt dann aber so allmählich dahinter, dass es eine Gruppe Jugendlicher gibt, die in illegale Machenschaften verwickelt ist, und Erwachsene in der Schule sind auch beteiligt. Es geht um Diebstahl von Lebensmittelmarken, Arzneien, Brennstoffe und anderes. Und dann explodiert in einem Ruinengelände ein Blindgänger, der weitere Jugendliche aus der Schule tötet ... - Der Autor siedelt seine Geschichte in einem Umfeld an, das sehr gekonnt und realistisch geschildert wird. Sowohl die politischen als auch die sozialen Umstände sind durchweg thematisiert. Wer sich in Dresden auskennt, merkt, wie detailreich die Örtlichkeiten beschrieben sind. Das ist ein Roman, der auch ohne die Krimihandlung bemerkenswert wäre. So ist das ein spannendes zeitgeschichtliches Buch mit glaubhaften Protagonisten. Hilfreich ist ein Glossar, das über die zahlreichen Abkürzungen in der sowjetischen Zone informiert. Bestens empfohlen für alle Büchereien. Erwin Wieser Systematik: Roman Umfang: 381 Seiten Standort: Roman Gold ISBN: 978-3-423-26201-9
Autobiographischer Roman über eine Jugend in der untergehenden DDR. Sommer 1989. Peter Richter ist damals 16 Jahre alt und tut, was Jugendliche eben tun, mit Freunden abhängen, Musik hören, Mädchen abschleppen - sofern sich eines abschleppen lässt. Dieses normale Leben eines Jugendlichen bekommt seine Brisanz nur durch die politische und gesellschaftliche Zeitenwende, die damals stattfindet. Der Staat DDR beginnt sich aufzulösen. Die Menschen verlassen das Land, die Autoritäten verlieren an Respekt in der Bevölkerung, die Angst schwindet. Immer mehr Bürger verlassen ihr Land per Antrag auf Ausreise, oder über Ungarn. Peter Richter schildert diese Zeit mit Humor und aus der Perspektive des Jugendlichen, der er damals war. Die Leser erfahren viel über die DDR und die Lebensumstände ihrer Bürger, wobei sich das im Westen so gerne gemalte Schwarz-Weiß-Bild an der einen oder anderen Stelle bunt einfärbt. Die Stärke des Buches ist, dass es nicht aus dem Blickwinkel einer Ideologie geschrieben ist, sondern aus der Vielfalt schöpft, die immer dort zu finden ist, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Sehr lesenswert!
Walter Brunhuber Systematik: Roman Umfang: 411 S. Standort: Roman Rich ISBN: 978-3-630-87462-3
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