Inhalt: BUCHPROFILE - REZENSION Ein österreichischer Schauspieler muss sich anlässlich seines 60. Geburtstages mit seinen Lebenslügen auseinandersetzen. Was das Schlimmste sei, dass er je erlebt habe, fragt Luzie ihren Vater kurz vor seinem 60. Geburtstag. Jakob Thurner, ein österreichischer Schauspieler, erzählt seiner Tochter das Geheimnis, das er 15 Jahre lang für sich behalten hat. Bei einem Dreh an der Grenze zwischen den USA und Mexiko war er als Beifahrer in einen Unfall verwickelt, bei dem eine junge Frau gestorben ist. Die Fahrerin und er haben daraufhin Fahrerflucht begangen. Luzie ist entsetzt über ihren Vater und bricht den Kontakt zu ihm ab. Sie ist ein ungewöhnliches Mädchen, häufig in sich gekehrt und kontaktscheu. Sie ähnelt ihrem verschrobenen Großonkel Jakob, dessen Vorname ihr Vater als Künstlernamen gewählt hat. - In abwechselnden Kapiteln, die in Gegenwart und Vergangenheit spielen, erzählt der Protagonist Jakob von den vier Wochen in El Paso, von der atemberaubenden Landschaft und der beklemmenden Atmosphäre im Grenzgebiet. Durch die Auseinandersetzung mit seiner Tochter in der Gegenwart fängt er an, sich in Frage zu stellen. In seinen Beziehungen ist er gescheitert, das Alter lässt sich nicht mehr leugnen. Ähnelt auch er seinem Onkel? Der vielfach ausgezeichnete Autor Gstrein, zuletzt erhielt er den österreichischen Buchpreis, ("Als ich jung war", BP/mp 19/934) schildert die Sinnsuche eines älteren Mannes. Es bleibt die Frage nach dem Bild, das jeder Einzelne von sich selbst hat. Ein intelligentes Lesevergnügen mit viel Diskussionsstoff, besonders für Lesekreise. Susanne Emschermann Systematik: Roman Umfang: 444 Seiten Standort: Roman Gstr ISBN: 978-3-446-26916-3
Inhalt: BUCHPROFILE - REZENSION Die Autorin erzählt von ihrem Vater und ihrer eigenen Jugend nach dem Kriege. Der autobiografische Roman spiegelt die Erinnerungen der Autorin über ihren Vater und ihre eigene Kindheit in Vorarlberg wider. Es ist die Geschichte eines Kriegsversehrten, der nach dem Kriege mit seiner Familie wieder völlig von vorne anfangen muss, in ärmlichsten Verhältnissen. Und der - wie viele andere Männer seiner Generation - nicht zu reden vermag über das Erlebte. Es ist aber auch die Geschichte der Nachkriegskinder, denen ihre traumatisierten Eltern immer irgendwie rätselhaft geblieben sind. - Helfer erzählt in einer klaren Sprache, detailreich; ob auch bei Leser/-innen jüngerer Generationen der Funke überzuspringen vermag, bleibt dahingestellt. Für mittlere und größere Bestände. Günter Bielemeier Systematik: Roman Umfang: 172 Seiten Standort: Roman Helf ISBN: 978-3-446-26917-0
Inhalt: BUCHPROFILE - REZENSION Was stimmt denn jetzt? Christian Kracht schickt sein Alter Ego erneut auf eine Reise zu den Orten von Herkunft und Heimat. Mit seinem ersten Roman "Faserland" (1995) hat Christian Kracht gleich eine Marke gesetzt. Über seinen Erfolg denkt der Autor nun in seinem neuen Roman "Eurotrash" nach, der genauso beginnt wie das Debüt, gleichlautend im Wort, gleich schnoddrig im Ton. Nur dass der Erzähler, hinter dem natürlich wieder der Autor steckt, diesmal einen grobgestrickten Pullover statt eine abgewetzte Barbourjacke trägt und nicht durch sein Vaterland reist, sondern durch die französische Schweiz. Ihn begleitet seine über 80-jährige Mutter, mit einer Wodkaflasche und Stomatüten. Es kommt zu angespannten, manchmal auch heiteren Dialogen. In Provokationen machen sich Mutter und Sohn nichts vor. Dabei geht es um die Suche nach den Orten der Herkunft und um den Umgang mit dem Erbe, das auch ein materielles ist, in der Gegenwart. Traumata aus der Familiengruft kommen zum Vorschein, ein sadomasochistischer Großvater, Vergewaltigungen der Mutter im Jugendalter, Wohlstandverwahrlosung des Sohnes. Christian Kracht spielt mit den Fragmenten seiner Biografie, aber es ist ratsamer, ihm als unzuverlässigem Erzähler zu folgen, als ihm blindlings alles zu glauben. Ein autobiografisches Spiel mit Dichtung und Lebenswahrheit, der Eurotrash einer Künstlerbiografie und nicht zuletzt eine ambivalente Muttergeschichte, die berührt und beunruhigt. Zu empfehlen für alle Bestände. Michael Braun Systematik: Roman Umfang: 209 Seiten Standort: Roman Krac ISBN: 978-3-462-05083-7
Inhalt: BBUCHPROFILE - REZENSION Der Aussteiger Bengt Claasen versucht, in einem kleinen Dorf im deutschen Nordosten eine neue Heimat zu finden. Die Beziehung zu seiner Partnerin ist zu Ende, seine Hündin ist gestorben. Grund genug für Bengt Claasen, auszusteigen und ein neues Leben zu beginnen: Er legt das Hundehalsband auf das Armaturenbrett und beschließt, dort neu anzufangen, wo das Halsband herunterfällt - und landet in Zandschow, einem kleinen Kaff im Nordosten Deutschlands. Hier lernt er eine Bevölkerung kennen, die sich trotz widriger Umstände in einer vom Aufschwung abgekoppelten Region ihre eigene, für sie funktionierende Welt aufbaut. Und das ist genau der richtige Ort für den nach einem neuen Lebenssinn Suchenden, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. - Thomas Kunst schreibt diesen etwas anderen Aussteiger-Roman auf eine Art, die ebenso ungewöhnlich wie für den Leser faszinierend ist: Seine Aneinanderreihung von Bildern, das ständige Wiederholen von Motiven, die er in immer neuen Zusammenhängen präsentiert, erinnert sehr an einen surrealistischen Film und nutzt gleichzeitig viele Elemente eines Poetry Slam. Auf diese unkonventionelle Weise gelingt es dem Autor, den Leser, hat er sich einmal auf diesen ebenso anarchistischen wie lyrischen Stil eingelassen, zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Das Buch ist sicher nichts für Schnellleser oder Freunde reiner Unterhaltungsliteratur, dazu ist es vom Stil her zu anspruchsvoll. Aber wer sich darin einzufinden vermag, für den ist die Lektüre dieses Romans mehr als lohnend, ja faszinierend. Günter Bielemeier Systematik: Roman Umfang: 253 Seiten Standort: Roman Kuns ISBN: 978-3-518-42992-1
Inhalt: BUCHPROFILE - REZENSION Die "farbige" Starprofessorin für postkoloniale Studien und Identität ist weiß. Der Skandal führt zu einer intensiven Identitätsdiskussion. Saraswati ist die gefeierte Professorin für postkoloniale Studien an der Düsseldorfer Universität. Sie ist die Instanz für alle Debatten über Identität und bezeichnet sich selbst als Person of colour. Deshalb ist es ein Skandal, als bekannt wird, dass sie weiß ist. Es beginnt nicht nur eine Hetzjagd aller Medien auf sie. Wütende Demonstranten fordern ihre Entschuldigung und die Universität kündigt ihr. Gleichzeitig bricht jedoch besonders für ihre Studierende Nivedita, deren Vater Inder ist, die Welt zusammen, bildete Saraswati doch den Grundstein ihres Identitätsverständnisses. Sie verbringt einige Zeit in Saraswatis Wohnung und diskutiert mit ihr persönlichste Fragen. Wo beginnen Rassismus und Diskriminierung? Wer gehört zur Dominanzgesellschaft? Worüber begründen wir unsere Identität? Warum sollte man sich ein Geschlecht, aber keine Hautfarbe aussuchen können und damit Weißsein loswerden? Eine heiße Diskussion, in die sich auch Saraswatis Geliebte und ihr indischer Adoptivbruder einschalten, beginnt. - "Identitti" ist Blog und (selbst gewählter) Spitzname von Nivedita, aus deren Sicht der Roman erzählt wird. Auf eine rasante, befreiende Art behandelt er ein wichtiges, stets aktuelles Thema. Es bietet interessierten Leser/-innen nicht nur einen Anreiz zum Nachdenken, sondern wird sicher auch in den Medien diskutiert werden, ist Sanyal Mithu doch eine bekannte Kulturwissenschaftlerin. - Schon auf Grund des gut verarbeiteten, aktuellen Themas empfehlenswert. Nicole Lorrig Systematik: Roman Umfang: 430 Seiten Standort: Roman Sany ISBN: 978-3-446-26921-7
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