Inhalt: BUCHPROFILE - REZENSION Liebe und Ausgrenzung in der Kultur zwischen 1929 und 1939 in Deutschland. Der bekannte und erfolgreiche Autor entwirft mit seiner erzählenden Geschichtsschreibung eine spannende Chronik des kulturellen Geschehens Deutschlands im Jahrzehnt vor dem Zweiten Weltkrieg. Nicht nur aus Memoiren und Biographien, sondern auch aus persönlichen Briefen schöpfte er seine schier unerschöpflichen Erkenntnisse über die bekanntesten Schriftsteller, Wissenschaftler, Schauspieler, Filmstars und bildenden Künstler. Die Leser/-innen begegnen nicht nur deutschen Persönlichkeiten, sondern auch Franzosen, Amerikanern und Russen, die sich zeitweilig im Lande aufhielten. Im ersten Teil des Buches gewinnt man den Eindruck, dass das Leben der Prominenz von Wohlstand und nicht zuletzt von sexueller Libertinage geprägt war. Mit dem Erstarken des Nationalsozialismus wird die Ausgrenzung durch Rassismus und nationalistische Intoleranz immer drückender. Und schließlich kommt es zu einem wahren Exodus der kulturellen Elite zuerst nach Frankreich und in die Schweiz, dann nach den USA und Palästina. Die schwierigen Lebensverhältnisse im Exil werden deutlich angesprochen. Viele Verfolgte nahmen sich auch selbst das Leben oder wurden von den Nazis in Konzentrationslagern ermordet. - Eine spannende, nie langweilige, aber auch erschütternde Lektüre für anspruchsvolle und aufgeschlossene Leser/-innen. Hans Niedermayer Systematik: Roman Umfang: 431 Seiten Standort: Roman Illi ISBN: 978-3-10-397073-9
Inhalt: Borro-Rezension Von Ready-Mades, blauen Pferden und Liebesnöten: Florian Illies beschreibt das Jahr 1913 als Blütezeit der modernen Kultur.
Franz Marc malt den "Turm der blauen Pferde". In New York versammelt die "Armory Show" die maßgebenden Werke der Kunst seit der Jahrhundertwende. Thomas Manns Roman "Tod in Venedig" erscheint und später im Jahr beginnt er den "Zauberberg". Franz Kafka schreibt verzweifelte Briefe an Felice und Marcel Duchamp setzt mit einer Fahrradgabel mit Felge auf einem Hocker einen künstlerischen Meilenstein: das erste "Ready-Made", Kunst aus vorgefundenen Gegenständen. In kurzen Episoden schildert Illies Monat für Monat die kulturellen Ereignisse jenes Jahres und beschreibt, was Künstler, Schriftsteller und andere herausragende Gestalten dieser Zeit gerade tun und denken: Sigmund Freud und C. G. Jung, Thomas und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Oskar Kokoschka, Pablo Picasso und Max Beckmann. Genüsslich spekuliert Illies auch, ob Stalin, Hitler und Tito, die 1913 zumindest zeitweise in Wien waren, sich im Schönbrunner Schlosspark begegneten, wo sie gerne spazieren gingen. Die große Politik dagegen, die Arbeiterfrage etwa, die sozialen Spannungen im Deutschen Reich und in Europa, bleiben dabei größtenteils außen vor - es wäre zu viel gewesen und ist auch oft genug schon für ein breites Publikum beschrieben worden. - Illies hat ein kluges, informatives und unterhaltsames Buch geschrieben, in einer lakonischen Sprache, die Drama, Witz und Einmaligkeit einer Episode auch Lesern nahezubringen vermag, die sich auf dem Gebiet der modernen Kunst und Kultur nicht so gut auskennen. Der Sommer 1913 übrigens war völlig verregnet, der August gar der kälteste des ganzen Jahrhunderts. Auch das erfahren wir aus Illies geschickt arrangiertem Mosaik. Geschichtsschreibung, die literarischen Ansprüchen mehr als genügt; eine Perle von einem Buch für jeden, der sich für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts interessiert. Sehr lesenswert! Christoph Holzapfel Systematik: Ge 2.62, , Ge 2.2 Umfang: 319 S. Standort: Ge 2.62 Illi ISBN: 978-3-10-036801-0
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